Die Bauweise der Zukunft: Nun kommt das Bürogebäude aus dem Drucker

| Tamara Kalny 
| 16.05.2023

In Heidelberg entsteht bis Ende Juli ein neues Rechenzentrum und gleichzeitig das größte 3D-gedruckte Gebäude Europas.


Von menschlichem Gewebe und Organen bis hin zu Fleisch oder alltäglichen Gebrauchsgegenständen: 3D-Drucker finden mittlerweile viele Anwendungsmöglichkeiten. Das sieht auch die Kraus Gruppe so und startet nun ihr eigenes Großprojekt. Laut der offiziellen Unternehmenswebsite plant der Konzern den "Bau" eines neuen Rechenzentrums in der Stadt Heidelberg. Bei diesem Projekt handelt es sich europaweit um das größte 3D-gedruckte Gebäude.

Dieses soll 54 Meter lang, bis zu 11 Meter tief sowie 9 Meter hoch sein und zu 100 Prozent aus einem recycelten Material bestehen. Im Zuge des Drucks kommt ein sogenannter Hightech-Baustoff zum Einsatz, der der Kraus Gruppe zufolge insgesamt 55 Prozent CO2-ärmer ist als reiner Portlandzement. Sobald der Druck abgeschlossen ist, erfolgt auch der Anstrich im Inneren des Rechenzentrums durch maschinelle Unterstützung. Wie es von Seiten des Unternehmens heißt, übernimmt ein Malroboter des DAW-Konzerns (Deutsche Amphibolin Werke) die Ausmalarbeiten.

Ständige Kontrolle der Abläufe

Das neue Rechenzentrum soll mithilfe zweier Cobod-Bod-2-Drucker entstehen. Hierfür werden im Rahmen des Druckvorgangs nacheinander Schichten des zementähnlichen Materials übereinandergelegt. Der tatsächliche Druckvorgang soll insgesamt 140 Stunden dauern. Um sicherzugehen, dass der Vorgang ohne gröbere Vorkommnisse abläuft, müssen ständig zwei Mitarbeiter auf der Baustelle sein, heißt es.

Auch wenn der Druck des Gebäudes theoretisch keinerlei menschliches Eingreifen verlangt, gibt es trotzdem einige Handgriffe, die nicht maschinell erledigt werden können. Aufwändigere Arbeitsschritte wie das Decken des Dachs, der Einbau der Türen oder das Verlegen der Kabel müssen demnach weiterhin von menschlichen Arbeitskräften durchgeführt werden.

3D-Druck und seine Vorteile

In einer Pressemitteilung von Cobod, dem Hersteller der 3D-Drucker, betont Henri Lund-Nielsen, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens, noch einmal die Vorteile des 3D-Drucks: "In diesem einzigartigen Projekt betont 'PERI' zwei der wesentlichen Vorteile des 3D-Konstruktionsdrucks: Schnelligkeit der Ausführung und Gestaltungsfreiheit. Aus diesem Grund ist unsere Technologie in der Lage, alles zu realisieren, von materialsparenden Windkrafttürmen über kostengünstigen Wohnbau in Afrika bis hin zu architektonischen Bürogebäuden in Deutschland."

www.kraus-heidelberg.de

www.cbod.com

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