Warum Sie von vielen Fotofiltern besser die Finger lassen sollten

| Natalie Oberhollenzer 
| 15.03.2023

Beauty-Apps sind beliebt wie noch nie. Dass die Entwickler den großen Reibach mit den gewonnenen, sensiblen Daten machen, ist vielen User:innen nicht bewusst.

Schönes Haar, volle Lippen und große, schwarz geschminkte Augen, wer will das nicht? So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Fotofilter zu den meistverwendeten Apps zählen. Dabei machen die meisten im Hintergrund fragwürdige Daten-Deals

Die in Litauen ansässige Datenschutzfirma Cybernews nahm die 30 im Play Store beliebtesten Beauty Apps unter die Lupe. Der Befund ist alarmierend und zeigt, wie schmutzig das Business hinter den Fotofiltern ist. Die Apps lassen sich häufig vom User den Zugriff auf eine Menge Daten erlauben (oder auch nicht), die für ihren Betrieb nicht notwendig wären. Die Betreiber geben häufig Daten an Dritte oder sie verkaufen sie. Dabei handelt es sich um besonders sensible, biometrische Daten, die gemäß der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) unter besonderem Schutz stehen.

Malware, Spyware und geheimes Mitfilmen

Über die Hälfte der Entwickler sind in Hong Kong oder China ansässig. Orten also, in denen man es mit dem Datenschutz nicht so genau nimmt. Ein Beispiel hierfür ist die App Beauty Camera vom Entwickler Phila. Diese greift ohne Erlaubnis auf die Kamera zu und filmt mit. Diese Apps schicken Malware bzw. Spyware aus: BeautyPlus – Easy Photo Editor & Selfie Camera (Meitu), HD Camera Selfie Beauty Camera (iJoysoft), Beauty Makeup Selfie Camera Effects (Lyrebird Studio), Photo Editor Beauty Camera (KX Kamera Team). Der Entwickler Lyrebird zeigt User:innen seiner Apps außerdem mitunter pornographische Inhalte, sammelt ihre Bilder und leitet die Daten zu Phishing-Seiten weiter. Und die drei App-Entwickler Coocent, KX Camera Team und Dreams Room versuchen ihre Verbindung zu verschleiern. Sie gehören eigentlich zusammen und werden in Verbindung mit Malware gebracht.

Die Tester raten ganz klar von der Verwendung solcher Beauty-Apps ab. Vor allem solche, die gratis sind, müssten ihr Geld mit dem Verkauf von Daten verdienen. Wenn schon Fotofilter, so die Experten, dann seien immer noch jene von großen bekannten Anbietern wie Instagram, Messenger und Snapchat die bessere Alternative.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV