Emotional AI: Wenn Maschinen wissen, wie wir uns fühlen

Der Markt für Künstliche Intelligenz, die auf unsere Emotionen schließt, soll sich in den nächsten drei Jahren auf rund 50 Milliarden Euro verdoppeln.

Was für die meisten klingt, wie aus einem unheimlichen Science Fiction-Film ist in zahlreichen Fällen schon Realität. Künstliche Intelligenz (KI), die Bilder, Videos oder Sprachaufzeichnungen von Personen analysiert und dann auf bestimmte Eigenschaften schließt, ist eine vielseitig anwendbare Technologie: Grenzschützer können mit ihrer Hilfe verdächtige Personen herausfiltern, Marketingfirmen Stimmungen von potenziellen Kunden erkennen, Unternehmen Bewerbungskandidaten aussortieren und an Schulen hilft das Werkzeug beim Messen der Aufmerksamkeit von Schülern.

Große Tech-Konzerne mischen mit

Entsprechend lang ist die Liste der Unternehmen, die derlei KI offeriert. Entropic Tech etwa verkauft Sofware, die auf Emotionen von Personen schließen könne, anhand von Gesichtsausdrücken, Augenbewegungen, Gehirnströmen und der Stimme. Oder das auf Bewerbungskandidaten spezialisierte Start-up HireVue, das die Stimmfärbung der Anwärter analysiert. Apple hat schon vor Jahren das auf Gesichtserkennung spezialisierte Startup Emotions übernommen. Microsoft hat im Vorjahr eine ähnliche Firma namens Nuance geschluckt.

Film- und Gaming-Industrie will profitieren

Filmstudios wie Disney und 20th Century Fox nutzen die Technologie bereits, um vor der Veröffentlichung von Filmen zu messen, wie sie beim Publikum aufgenommen werden. Besonders interessant ist das Feld für die Gaming Industrie. In Spielen könne, der Spaßfaktor mit Hilfe von Emotional AI in die Höhe getrieben werden, zumal anhand der Reaktionen von Spielern Sequenzen in Echtzeit angepasst werden könnten.

EU prüft Umgang mit KI

Die Zahlen machen deutlich, um welch lukratives Feld es sich dabei handelt. Aktuell ist der Markt Schätzungen von Analytics Insight zufolge umgerechnet rund 20 Milliarden Euro schwer. In drei Jahren wird das Volumen bereits auf rund 50 Milliarden Euro taxiert. Noch herrscht in dem Bereich eine Art Wildwest-Stimmung, zumal die Gesetzgebung hinterherhinkt. Doch langsam kommt Schwung in die Mühlen der Justiz. In einigen Ländern etwa wurde die Verwendung von Gesichtserkennungssoftware in der Polizeiarbeit verboten.

In Europa prüft die EU-Kommission den Entwurf eines Arbeitspapieres über den Umgang mit künstlicher Intelligenz. Darin vorgesehen ist auch ein Verbot des Einsatzes automatisierter Gesichtserkennung, ergo Massenüberwachung im öffentlichen Raum für die nächsten Jahre. Bis dahin, so heißt es dort, sollten die Auswirkungen der Technologie besser eingeschätzt werden können. (no)

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