Studie von Ernst & Young
Mercedes ist der weltweit profitabelste Autokonzern

| Redaktion 
| 15.04.2024

Achtungserfolg für die deutsche Autoindustrie: Im Vergleich mit den weltgrößten Automobilkonzernen schneiden die heimischen Unternehmen einer Untersuchung zufolge überdurchschnittlich gut ab, was die erzielten Erträge betrifft - und an der Spitze steht Mercedes-Benz.

Die größten Autobauer weltweit fahren schöne Gewinne ein, aber Herausforderungen bremsen die Euphorie - mit diesem Fazit lässt sich die jüngste, über die dpa veröffentlichte Studie des Unternehmensnetzwerks Ernst & Young (EY) zur weltweiten Automobilindustrie zusammenfassen. Es wurden Höchstmarken bei den Umsätzen und Profiten erzielt, allerdings weisen die Zahlen des letzten Quartals auf eine verlangsamte Dynamik hin. 

EYs Analyse, die die finanziellen Daten der 16 führenden Automobilkonzerne untersucht, offenbart einen Anstieg der Neuwagenpreise und einen Absatzanstieg von sieben Prozent, was im letzten Jahr zu einem Gesamtumsatz von über zwei Billionen Euro und einem 13,7 Prozent höheren Umsatz als 2022 führte. Der operative Gewinn stieg um 15 Prozent auf rund 176 Milliarden Euro an.

Ein Faktor für diesen Aufschwung war der schwache Yen, der japanischen Autobauern unerwartet hohe Gewinne bescherte. Doch abseits dieses Sondereffekts malen die Zahlen ein differenzierteres Bild: Deutsche Automobilhersteller verzeichneten lediglich ein Gewinnwachstum von sieben Prozent, während US-Konzerne einen Ertragsrückgang von fast 30 Prozent hinnehmen mussten.

Mercedes am profitabelsten, Tesla rutscht bei Ebit-Marge ab

Trotz allem verbesserte sich die Profitabilität geringfügig. Die durchschnittliche Ebit-Marge – ein Maßstab für die Rentabilität – belief sich auf 8,6 Prozent. Das liegt über dem Vor-Pandemie-Durchschnitt von 5,5 Prozent, was auf eine anhaltende Erholung der Branche hinweist.

Mercedes-Benz hat sich mit einer beeindruckenden Marge von 12,8 Prozent als profitabelster Autokonzern des Jahres erwiesen, gefolgt von Stellantis und BMW. Auffallend ist der starke Margenrückgang bei Tesla, der von 16,8 Prozent im Vorjahr auf 9,2 Prozent fiel, was Tesla ins Mittelfeld der Ebit-Marge-Rangliste bringt. Volkswagen erreichte Platz zehn, während Ford das Schlusslicht bildet.

Tesla, hier repräsentiert durch das Modell Y, verzeichnet nennenswerten Margenrückgang (Bild: Tesla)

Im vierten Quartal trübte sich das Bild. Trotz des Umsatzwachstums von neun Prozent ging der Gewinn um fünf Prozent zurück. "Die Automobilindustrie konnte im letzten Jahr zwar von hohen Neuwagenpreisen und wiederhergestellter Lieferfähigkeit profitieren, doch die Probleme der Branche traten immer deutlicher zutage“, so Constantin Gall von EY.

Absatzrückgänge in China

Gall weist auf mehrere Herausforderungen hin, mit denen sich die Autobranche konfrontiert sieht - darunter eine schwächelnde Wirtschaft, eine stagnierende Neuwagen-Nachfrage und Unsicherheiten beim Hochlauf der E-Mobilität. Die aktuellen Rekordgewinne sind größtenteils den Verbrennermodellen zu verdanken; ein Umstand, der zeigt, dass der Weg zu profitablen Elektroautos noch lang sein wird.

Zudem erlebten fast alle analysierten Hersteller auf dem chinesischen Markt einen Absatzrückgang um durchschnittlich 5,4 Prozent. Eine Entwicklung, die chinesische Elektroautobauer auf globaler Ebene auszunutzen wussten.

Für Kunden könnten sich diese branchenweiten Überkapazitäten allerdings als vorteilhaft erweisen. Autokäufer könnten von sinkenden Preisen und attraktiven Finanzierungsangeboten profitieren. "Die Konkurrenz spielt sich wieder verstärkt über den Preis ab“, fügt Gall hinzu.

Rabattschlachten bei Verbrennern?

Ferdinand Dudenhöffer, ein renommierter Autoexperte, bemerkt ebenfalls eine Trendwende zu besseren Konditionen für Kunden, wobei insbesondere Verbrennermodelle mit signifikanten Rabatten versehen sind. Elektromodelle hingegen bieten geringere Preisnachlässe, was als Indiz für eine im Umbruch befindliche Branche gewertet werden kann.

Diese Studie hebt hervor, dass sie trotz eindrucksvoller Gewinne auf unruhige Zeiten zusteuert, die von Konjunkturschwäche, dem Übergang zu alternativen Antrieben und verstärktem globalen Wettbewerb geprägt sein dürfte.

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