Studie: Nachhaltigkeit als Kaufargument und Vertrauensfrage

Publicis Sapient hat beleuchtet, welche Rolle nachhaltige Produkte bei nationalen wie internationalen Verbrauchern spielen. Steigenden Preisen zum Trotz will die Mehrheit an ihrem Umweltbewusstsein festhalten.


Vor dem Hintergrund der Weltklimakonferenz COP28 hat das Beratungshaus Publicis Sapient die Ergebnisse seiner „Guide to next"-Studie veröffentlicht. Die Untersuchung möchte ergründen, „welche Bedeutung die Verbraucher der Nachhaltigkeit von Unternehmen beimessen und wie Marken von nachhaltigen Geschäftspraktiken profitieren können". Ihre Erkenntnisse decken sich in mehreren Punkten mit denen der Studie, die das Marktforschungsinstitut Innofact und Unternehmensberatung Simon-Kucher vor einigen Wochen präsentiert haben.

Demnach sind 57 Prozent der befragten Deutschen trotz steigender Kosten gewillt, ein auf Nachhaltigkeit achtendes Einkaufsverhalten an den Tag zu legen. 27 Prozent wollen ihre dahingehenden Bemühungen sogar noch steigern, selbst im Angesicht höherer Preise. Insgesamt gaben 35 Prozent an, in den letzten fünf Jahren mehr nachhaltige Produkte gekauft zu haben, womit Deutschland knapp unter dem internationalen Durchschnitt liegt – in Großbritannien bejahten hier 44 Prozent.

Nachhaltigkeit eher Frauensache?

Global betrachtet geben 53 Prozent der befragten Männer an, dass die Nachhaltigkeit eines Produktes ein Kaufargument für sie darstellt – eine Zahl, die von der 63-prozentigen Zustimmung unter den Frauen in den Schatten gestellt wird. Publicis Sapient berichtet außerdem, dass Frauen die Relevanz von nachhaltigen Praktiken generell als wichtiger einstufen. Darüber hinaus ist das Bewusstsein für Sustainability unter jüngeren Altersgruppen tendenziell höher: 60 Prozent der Millennials sind am ehesten zum Kauf von nachhaltigen Produkten zu bewegen.

Im internationalen Vergleich haben deutsche Verbraucher das geringste Vertrauen in Nachhaltigkeitszertifizierungen von Organisationen wie Fair Trade oder USDA Organic. Lediglich 27 Prozent der Befragten sind sie geheuer; nur ein Prozentpunkt mehr misst ihnen überhaupt Bedeutung zu. Australische oder schwedische Verbraucher (41 und 40 Prozent) schenken entsprechenden Siegeln auf ihren Produkten deutlich mehr Vertrauen.

Worauf Unternehmen achten sollten

Statt durch Nachhaltigkeitsorden auf der Verpackung können Unternehmen das Vertrauen der Hälfte aller Befragten offenbar gewinnen, indem sie transparent mit ihren Beschaffungs- und Produktionsmethoden umgehen. Auch die offen kommunizierte Nutzung erneuerbarer Energien und soziales oder ökologisches Engagement von Unternehmen (61 beziehungsweise 48 Prozent) steigern die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden in ihre Produkte investieren möchten. Ferner stehen die Herstellung langlebiger Produkte und die Reduzierung von Verpackungsmaterial (jeweils 52 Prozent) sowie verringerte Produktionsabfälle (47 Prozent) hoch im Kurs.

Interessanterweise sind 88 Prozent der befragten Deutschen der Ansicht, dass Unternehmen nicht nur gewisse nachhaltige Produktlinien anbieten, sondern ihr gesamtes Geschäftsmodell dahingehend ausrichten sollten. Gleichzeitig glauben lediglich 45 Prozent daran, dass nachhaltige Unternehmen in Zukunft besser abschneiden werden als ihre weniger umweltbewusst agierenden Mitbewerber.

Für weitere Einblicke ist die Studie hier in PDF-Form verfügbar.

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