Moderna-Impfstoff gegen Hautkrebs schafft Phase-2-Test

| Natalie Oberhollenzer 
| 01.01.2023

Das Vakzin liefert in einer Studie ermutigende Ergebnisse, auch Biontech testet gerade einen ähnlichen Impfstoff


Im Kampf gegen Corona hat sich die mRNA-Technologie als Gamechanger herausgestellt. Längerfristig soll sie auch die Behandlung von Krebs und anderen Krankheiten wesentlich verbessern. Vielversprechende Ergebnisse liefert ein Impfstoff gegen Hautkrebs von Moderna in der Phase 2 einer klinischen Studie.

Das Vakzin wurde zusammen mit einer Immuntherapie bei Patienten mit schwarzem Hautkrebs in den Stadien 3 und 4 geimpft. In diesen letzten Stadien haben die Tumore bereits Metastasen gebildet. Die Kombination aus Impfung und Immuntherapie konnte nach der Entfernung des Tumors das Risiko der Patienten, an der Krankheit zu sterben oder erneut zu erkranken um 44 Prozent reduzieren.

Individualisierte Krebsbehandlung

Der neue Impfstoff wirkt, indem er das Immunsystem dahingehend aktiviert, dass es eine spezifische Antitumor-Immunantwort erzeugt. „Die Ergebnisse sind sehr ermutigend für den Bereich der Krebsbehandlung. Wir werden weitere Studien zum Melanom und anderen Krebsarten beginnen, um den Patienen wirklich individualisierte Krebsbehandlungen anbieten zu können“, kommentiert Stéphanie Bancel, Vorstandsvorsitzende von Moderna den Erfolg.

Biontec testet ähnlichen Impfstoff

Bis diese Impfung gegen Hautkrebs hierzulande zugelassen wird, wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Davor muss noch ein Phase-3-Test mit viel mehr Teilnehmern erfolgen. Dies werde den Forschern zufolge noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Auch das Mainzer Unternehmen Biontec hat bereits ein Vakzin gegen Hautkrebs getestet. Aktuell läuft eine weitere Studienphase mit 120 Patienten.

Enormes Potenzial bei verschiedensten Krankheiten

Das Potenzial der mRNA-Impfungen in der Krebsforschung ist deshalb so groß, weil sie eine Art Bauplan für den Körper liefert. Auf dieser Grundlage stellt der Körper dann ein Protein her, das genau und spezifisch gegen die Krebszelle wirkt. Dieser Bauplan bzw. die mRNA-Sequenz ist technisch recht einfach individuell anpassbar. Somit ist es möglich, relativ schnell einen personalisierten Impfstoff herzustellen, der genau auf die Merkmale dieses einen speziellen Tumors zugeschnitten ist. Genau darin liegt die große Stärke dieser Technologie, erklärt Niels Halama in einem Interview mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft.

leadersnet.TV