MACHINE BERLIN: KI-AGENTUR STARTET
Wo der GPT dem CEO direkt berichtet

| Redaktion 
| 01.02.2024

Künstliche Intelligenz kommt in Kreativagenturen immer häufiger als gelegentlicher Ideengeber zum Einsatz; mitunter hinter vorgehaltener Hand. Mit Machine Berlin geht nun ein kompaktes Team an den Start, das die Technologie selbstbewusst in den Mittelpunkt rückt.

Gekränkte Egos, eine schwankende Performance durch wechselnde Mitarbeiter oder der vielbeschworene Fachkräftemangel – der Alltag in der Werbebranche ist nicht ohne Tücken. Auch deshalb hat Machine Berlin das "Agenturmodell 100% neu gedacht" und operiert nach einem sogenannten KI-First-Prinzip, bei dem "hochdekorierte Kreative" mithilfe entsprechender Tools "Strategien in Rekordzeit präzise auf die ideale Zielgruppe" zuschneiden.

Die "ultimativ schlank aufgestellte Werbeagentur" wurde von Sascha Dudic ins Leben gerufen und ist offensichtlich in der deutschen Hauptstadt zuhause. Im Laufe seiner fast 19-jährigen Karriere sammelte Dudic unter anderem als Freelancer, bei Scholz & Friends, Ogilvy & Mather, McCann oder zuletzt DDB Germany Erfahrung. Seine dortige Stelle als Executive Creative Director hat er getreu des zeitgemäßen Kredos mit einer KI-verfassten Kündigung zu den Akten gelegt, wie Werben & Verkaufen (WUV) in einem lesenswerten Portrait nacherzählt.

Berliner bilden digitale Experten aus

Nach der Gründung im vergangenen Frühling ist Machine Berlin mit dem angebrochenen Jahr offiziell an den Start gegangen. Die vergleichsweise lange Zwischenzeit wurde unter anderem mit der Entwicklung und dem Training von Generative Pre-trained Transformers (GPTs) verbracht, die in Zukunft als digitale Experten in verschiedensten Feldern fungieren sollen. Zwischen grundsätzlichen Strategien, einzelnen Headlines oder thematischen Fachbereichen sind der Spezialisierung keine Grenzen gesetzt.

Im Machine-Berlin-Alltag werden die passenden GPTs mit den Daten gefüttert, die sich aus einem Briefing von menschlichem Angesicht zu menschlichem Angesicht ergeben haben. Gegenüber WUV betont Sascha Dudic, dass KI in der Werbung zumindest bislang trotzdem keine komplette Automatisierung bedeutet. "Ein echtes Shooting oder ein Filmdreh sind in den meisten Fällen einfach noch vorzuziehen", erklärt er. Selbst, wenn die kreativen Schritte dorthin, von der Idee bis zum Skript, größtenteils durch eine Künstliche Intelligenz gemacht worden sind.

Wie rechnet man KI-Leistung ab?

Unterstützt wird Dudic in der Hauptstadt von Rohan Vitus Fernandes, der ihm bei strategischen und konzeptionellen Fragen zur Seite steht. Schon letztes Jahr verriet der Gründer dem New Business (mutmaßlich) mit einem Augenzwinkern, dass sein Partner dem Unternehmen nur beitreten wollte, wenn beide niemals eigene Visitenkarten produzieren lassen würden.

Auch das andere Ende einer Auftragsarbeit unterscheidet sich bei Machine Berlin gegenüber Agenturen, die Künstliche Intelligenz nur als gelegentliches Hilfsmittel nutzen. So liegt auf der Hand, dass eine klassische Abrechnung nach Arbeitsstunden unter gegebenen Umständen wenig Sinn ergibt.

Stattdessen bieten Dudic und Fernandes ihren Kunden Paketpreise an, die vom erwarteten Umfang des jeweiligen Jobs abhängen. Neben der Chance zur sicheren Planung sieht Dudic die Vorteile vor allem in der fehlenden Notwendigkeit von Nachverhandlungen bei Änderungswünschen – und dass die eingesetzten GPTs ihre Aufgabe innerhalb einer vereinbarten Deadline nicht bewältigen können, darf unter normalen Umständen als ausgeschlossen betrachtet werden.

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