Die fünf faszinierendsten Orte im Untergrund

| Natalie Oberhollenzer 
| 20.09.2022

Ob Kanäle, Gewölbe, Minen oder Keller: Diese unterirdischen Flecken in und um Europa sind geschichtsträchtig und ein wenig unheimlich.

Die Luft wird kühler, das Wetter schmuddelig, die Tage kürzer und eines ist gewiss: Halloween kommt schneller als gedacht. Die beste Zeit für Erkundungstouren dunkler, gruseliger Orte ist gekommen. Wir haben die fünf besten Untergründe in Europa und Europa-Nähe zusammengestellt:

UK: Die Edinburgh Vaults

Der Untergrund der schottischen Stadt hat es in sich. In den Höhlen und Gewölben soll es nämlich spuken. Pest- und Mordopfer sollen hier immer noch ihr Unwesen treiben, wie seltsame Geräusche und Geistersichtungen belegen sollen. Handfester ist indes, dass Kriminelle und Obdachlose ab dem 18. Jahrhundert untertage eine Parallelwelt aufgebaut hatten. Später lebte die Unterschicht in den unterirdischen Gewölben und Kammern. Heute lässt sich diese schaurige und mythenumrankte Seite der Stadt in organisierten Touren erkunden. Zu sehen sind dabei noch nahezu intakte Kammern mit teils noch erhaltenem Hausrat und Spielzeug.

Österreich: Eine Kanaltour in Wien

© Wien Kanal/Matern
Die Dritte-Mann-Tour führt durch die Kanalisation Wiens – auf den Spuren des Filmklassikers von Orson Welles. © Wien Kanal/Matern

Seitdem der Filmklassiker "Der dritte Mann“ in London im Jahr 1948 Premiere feierte, ist die Kanalisation in Wien weltbekannt. Ein Ort voller wilder Tiere, Gauner und Verlierer in der damals vom Weltkrieg zerstörten Stadt. Das Image Wiens als düstere, abgründige Stadt ist geblieben. Wer es spüren möchte, der macht am besten eine geführte Kanaltour. In dem 2.500 Kilometer langem, stinkenden Kanalnetz lebt der Mythos des morbiden Wien noch immer.

Polen: Die Salzmine Wieliczka

© Damir-zg/CC BY-SA 4.0
In der Salzmine in Wieliczka befinden sich Partyräume, ein Restaurant und eine Kappelle. © Damir-zg/CC BY-SA 4.0

Dieser ganz besondere Ort ist rund 15 Kilometer südlich von Krakau gelegen. Im Salzbergwerk in Wieliczka wurde im 13. Jahrhundert mit der Gewinnung des Rohstoffes begonnen – und bis heute nicht damit aufgehört. Das unterirdische Reich ist riesig, die Gänge insgesamt 300 Kilometer lang. Für Touristen zugänglich ist eine Route die in bis zu 135 Metern Tiefe und durch 22 Kammern führt. Darunter findet sich eine wunderschöne Kapelle, Partyräume und sogar ein Restaurant. Manche besuchen den Ort gar, um ihre Atemwegserkrankungen auszukurieren.

Tschechische Republik: Durch den Untergrund in Pilsen

© LenDog64/CC BY-ND 2.0
Die Besucher des Brauereimuseums in Pilsen erwartet, wenn sie wollen, noch ein Gang in die Tiefe. © LenDog64/CC BY-ND 2.0

Wer an die Stadt westlich von Prag denkt, der hat vermutlich Bier im Sinn. Immerhin wurde hier der heute weltweit meistgetrunkene helle, untergärige Gerstensaft erfunden. Diese Geschichte darüber erfahren Besucher des Brauereimuseums, das auf Wunsch noch einen Gang in die Tiefe bereithält. Denn von diesem Gebäude aus führt ein Weg in weitverzweigten, labyrinthartigen Kellergänge der Stadt. Sie sind ab dem 13. Jahrhundert gebaut worden, 20 Kilometer lang und zum Teil mehrere Stockwerke tief. In den Brunnenanlagen dort fanden Forscher Gegenstände aus dem Mittelalter, die auf der Tour zu besichtigen sind. Guides erzählen spannende Geschichten darüber, welche Rolle das Labyrinth zu Belagerungszeiten gespielt hat.

Türkei: Die unterirdische Stadt Derinkuyu

© Nevit Dilmen/CC BY-SA 3.0
Ein Ausflug in die unterirdische Stadt Derinkuyu fällt unter die Kategorie "Unvergesslich". © Nevit Dilmen/CC BY-SA 3.0

Kappadokien in der Türkei ist DER Ort der unterirdischen Städte schlechthin. Die wohl spektakulärste davon ist Derinkuyu. Vor gut 50 Jahren per Zufallsfund entdeckt, entpuppte sich die Entdeckung als Sensation. Denn dabei handelt es sich um eine 2.500 Quadratmeter große Stadt mit allem Drum und Dran: Wohn- und Gemeinschaftsräume, einer Kirche und einem Gefängnis. Wobei noch längst nicht alle Teile freigelegt sind. Jedenfalls schützten sich die Bewohner damals vor Angriffen in der Stadt, deren Eingänge mit schweren Mahlsteinen verschlossen waren.

die Katakomben in Paris habt ihr vergessen

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