So einfach und trotzdem genial: KI soll dabei helfen Telefonbetrüger auszutricksen

Wie australische Sicherheitsexperten betonen, könnten mehrsprachige Bots die Lösung sein, um Kriminellen das Handwerk zu legen.


Der Telefonbetrug nimmt mittlerweile nicht nur überhand, sondern er etabliert sich in Ländern wie Australien oder den USA zu einem lukrativen Geschäft und hier soll die Tendenz weiterhin steigen. Forscher:innen der Macquarie University in Sydney möchten mit ihrer Innovation diesem Problem nun Herr werden.

Laut einer offiziellen Presseaussendung der Macquarie Universität haben sie ein KI-gestütztes System entwickelt, das lebensechte Fake-Opfer erschafft um die Spam-Anrufer:innen so lange wie möglich in der Leitung zu halten. Doch nicht nur das: Das System namens "Apate" soll noch ein weiteres Ass in Petto haben.

Bots als Helden des Tages

Dali Kafaar, dem Leiter des Cybersecurity-Hubs der Macquarie University, kam die Idee zu seiner Innovation als er selbst ein weiteres Opfer eines Spam-Anrufs wurde. Nach eigenen Angaben hielt der die Person beim Mittagessen aus Unterhaltungszwecken rund 40 Minuten in der Leitung. "Mir wurde klar, dass ich zwar die Zeit des Betrügers vergeudet hatte, damit er nicht an schutzbedürftige Menschen herankommt – und darum ging es ja – aber das waren auch 40 Minuten meines eigenen Lebens, die ich nicht zurückbekommen würde" erklärte er in der Presseaussendung. Für ihn ist die beste Lösung eine KI als vermeintliches Opfer.

Hierfür analysierte das Team um Kafaar betrügerische Anrufe und ermittelte deren Methoden. Mittels maschinellen Lernens und der Verarbeitung natürlicher Sprache gelang es ihnen schließlich, die KI-Bots verschiedene Sprachen fließend sprechen zu lassen und bestimmte Persönlichkeiten anzunehmen. Durch den letzten Schritt wird der Auftritt des "Opfers" abgerundet.

Betrüger werden betrogen

Nach eigenen Angaben habe die Wissenschaftler:innen nun die Nummern der Fake-Opfer überall im Internet platziert, damit Betrüger:innen diese anrufen und schließlich auf die Bots treffen. Während dieser Gespräche lernt der "Apate"-Bot immer wieder dazu. Momentan liegt die derzeitige Einsatzdauer des Bots bei rund fünf Minuten, die Forscher:innen erhoffen sich in späterer Folge aber eine Dauer von insgesamt 40 Minuten.

Das Cybersecurity-Center befindet sich derzeit auch im Gespräch mit zahlreichen Telekommunikationsanbietern, um Spam-Anrufe umzuleiten. Wie t3n erklärt, handelt es sich bei der Tatsache, dass Betügeranrufe trotz oftmaliger Blockaden von Telefonanbietern nach wie vor funktionieren. Australische Bürger:innen sollen alleine im Jahr 2020 etwa 3,1 Milliarden australische Dollar an Spam-Anrufer verloren haben.

www.mq.edu.au

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