Karriere in der Menopause
Brauchen Unternehmen eine Wechseljahresbeauftragte?

| Redaktion 
| 17.03.2024

Die Menopause ist eine Challenge für die meisten Frauen. Oft hat sie auch Auswirkungen auf die Karriere. Dabei können Firmen unterstützend einiges tun, um negative Konsequenzen zu vermeiden.

Der Kopf tut weh, die Gelenke schmerzen, an Schlaf ist nicht zu denken, und dann auch noch diese argen Hitzewallungen – viele Frauen wissen schon anhand dieser Beschreibung, wovon die Rede ist: Die Wechseljahre stellen sich nicht bei jeder Frau zur gleichen Zeit und auf die gleiche Art und Weise ein. In der Regel sinkt mit Ende 30 der Progesteronspiegel der Frau, was oft mit Gereiztheit und Erschöpfungszuständen einhergeht. In den Vierzigern sinken dann auch die Östrogene und bei vielen Frauen geht dann das volle Programm los.

Die Herausforderung für Frauen in dieser Zeit ist groß, auch im beruflichen Alltag. Einer Erhebung im Forschungsprojekt MenoSupport zufolge beeinflusst die Menopause bei der Hälfte von über 2.000 befragten Frauen Entscheidungen in Sachen Karriere. Die Analyse wurde von zwei Berliner Hochschulen initiiert. Demnach erwägen die Damen einen Stellenwechsel, eine Auszeit, oder gar eine Beförderung auszuschlagen, wie die Wirtschaftswoche berichtet.

Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

In den meisten Unternehmen ist das Thema der Gynäkologin Judith Bildau zufolge immer noch ein absolutes Tabu. Dabei würde das Wissen darüber, was in der Lebensphase vor sich geht nicht nur den Betroffenen selbst, sondern den Arbeitgebern wesentlich helfen. Etwa die Erkenntnis, dass kleine Maßnahmen eine große Wirkung haben können: Die Möglichkeit flexibel ins Homeoffice wechseln zu können zum Beispiel. Oder ein Back-Up für Dienstreisen, damit die Frau notfalls absagen kann. Pausen bei langen Meetings oder Ventilatoren in den Büros helfen ebenfalls.

Bildau erzählt von einer Flughafenangestellten, die nicht mehr in der Lage war ihren Job zu machen, weil sie wegen der warmen Uniform Kreislaufprobleme bekam. Als sie das Thema angesprochen hatte, bekam sie luftigere Bekleidung. Die Frauen selbst müssen herausfinden, was ihnen in der Menopause hilft. Für mache sind es zusätzliche Nährstoffe, für andere wiederum Sport und wieder andere bräuchten eine Hormonersatztherapie. Unternehmen könnten dabei behilflich sein, etwa indem sie eine Wechseljahresbeauftragte ernennen. Diese könnte mit entsprechenden Infos weiterhelfen. In Großbritannien ist die Unternehmenskultur diesbezüglich schon ein Stück weiter. Dort haben 30 Prozent der Unternehmen Richtlinien zum Umgang mit den Wechseljahren publiziert, mit Infos und Tipps, auch für Führungskräfte.

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